Mutter-Sohn-Premiere mit Drama, Verletzung und langem Atem
Ein Novum im deutschen Unterhaltungsfernsehen: In der 96. Ausgabe von Schlag den Star standen sich am 6. September 2025 erstmals zwei Mutter-Sohn-Duos gegenüber. Für 100.000 Euro kämpften Verona Pooth (57) mit Sohn San Diego (21) gegen Natascha Ochsenknecht (61) und Sohn Wilson Gonzalez (35). Der Ton war von Beginn an locker, kleine Sticheleien inklusive. Die Pooths witzelten über den Nachnamen der Gegenseite, Verona spielte mit ihrem bekannten Image – und wurde prompt von San Diego für ein grammatikalisches "Ich schlag dem Star" korrigiert.
Dann der frühe Schreck: Gleich in der ersten Runde verletzte sich Verona so, dass die Ärzte ranmussten. Aufgeben? Keine Option. Sie biss sich durch den Abend. Wer die Show kennt, weiß: Es sind nicht nur Quizfragen, sondern auch Geschick, Reaktion, Taktik und Kondition gefragt. Genau das sah man über Stunden – mal lagen die Pooths vorn, dann die Ochsenknechts. Nichts war entschieden, bis tief in die Nacht.
Als sich der Abend Richtung 2 Uhr morgens zog, passte die Dramaturgie: ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, das auf das Finale zulief. Beide Teams kamen mit sehr unterschiedlichen Stärken. San Diegos Tempo und Veronas Erfahrung auf der einen Seite, Nataschas Hartnäckigkeit und Wilsons Ruhe auf der anderen. Die Spannung: spürbar bis auf die Couch.
Der Show-Charakter blieb trotz des frühen Zwischenfalls erhalten. Es gab Wissen, Motorik, kurze Sprintmomente – die ganze Mix-Tüte, für die die ProSieben-Show steht. Und es gab diese kleinen Bilder, die im Kopf bleiben: Verona, die trotz Schmerzen noch einmal antritt. Natascha, die in den Pausen die Positionen checkt. Wilson, der unter Druck ruhig bleibt. San Diego, der die Mutter motiviert.
- Verletzung zu Beginn: Verona muss behandelt werden, spielt weiter.
- Wechselnde Führungen: echtes Hin und Her bis kurz vor Schluss.
- Finale mit Bruch: geplanter Endkampf wird auf den letzten Metern ersetzt.
- Entscheidung spät in der Nacht: Sieg für Team Ochsenknecht.
Der Streitfall: Final-Game-Tausch, Fairness-Debatte und was dahintersteckt
Der Moment, über den am Ende alle sprachen, kam kurz vor dem Finale. Das ursprünglich vorgesehene Endspiel verlangte den Kandidaten ab, kopfüber mit den Beinen zu halten. Genau da zog Natascha die Reißleine: Nach mehreren Bauch-OPs könne sie das nicht sicher leisten, sagte sie offen. Ein gesundheitliches Risiko wollte sie nicht eingehen – verständlich.
Moderator Elton holte daraufhin das gegnerische Team dazu. Die Frage: Spieltausch ja oder nein? San Diego war sofort dafür, Verona zögerte kurz, stimmte dann ebenfalls zu. Statt Kopfüber-Halten kam „Fang den Hut“ – und genau das gewannen die Ochsenknechts. Damit holten sie sich das Finale und das Gesamtduell.
Online war danach Feuer drin. Ein Teil der Zuschauer fand die Lösung fair: Sicherheit geht vor, und die Gegenseite hatte das letzte Wort. Andere monierten: Wer ein Finale körperlich nicht bestreiten kann, sollte womöglich aussteigen, statt auf ein passenderes Spiel zu wechseln. Dieser Konflikt ist nicht neu – Shows, die Körper, Kopf und Reaktion mixen, brauchen Spielraum für medizinische Ausnahmen. Gleichzeitig muss die Balance stimmen, damit kein Team durch die Anpassung einen ungewollten Vorteil erhält.
Fakt ist: Der Ablauf folgte einem Prinzip, das viele Live-Wettbewerbe kennen. Die Redaktion muss bei Gesundheitsthemen eingreifen dürfen. Damit es transparent bleibt, braucht es zwei Sicherungen: 1) medizinische Begründung, 2) Zustimmung der Gegenseite. Beides passierte hier. Dass es hinten raus trotzdem knirscht, liegt in der Natur der Sache – es war eben das alles entscheidende Spiel.
Die Emotionen kochten auch deshalb hoch, weil der Abend bis dahin völlig offen war. Das Duell hatte keine klare Tendenz, beide Seiten hatten Chancen. Für die Pooths fühlte sich der Tausch mutmaßlich bitter an: Verona hatte sich durch Schmerzen gekämpft, San Diego war im Flow. Auf der anderen Seite stand Natascha, die nicht riskieren konnte, ihre OP-Historie durch eine Extremübung zu strapazieren. Der Spagat zwischen Fairness und Fürsorge ist in so einer Live-Situation kein Reißbrett-Job.
Dass die Familie mitfieberte, zeigte sich direkt: Jimi Blue Ochsenknecht feierte Mutter und Bruder öffentlich. Die Pooths nahmen die Niederlage sportlich. Verona blieb bei ihrem Satz des Abends: „Es ist wie’s ist.“ Das kommt leicht daher, sagt aber viel. Denn wer so knapp verliert, braucht Fassung.
Ein Blick auf die Ausgangslage: Die Wettanbieter hatten Team Ochsenknecht mit 1,75 leicht vorne gesehen, die Pooths standen bei 2,05. Rein statistisch also kein Überraschungssieg – aber die Art und Weise, inklusive Spieltausch im Finale, gab der Sache eine Wendung, über die man spricht.
Und wie ordnet man das jetzt ein? Drei Punkte bleiben hängen. Erstens: Premiere geglückt. Das Mutter-Sohn-Format trug den Abend, die Chemie stimmte auf beiden Seiten. Zweitens: Gesundheitsschutz ist kein nettes Add-on, sondern Pflicht. Kein Preisgeld der Welt rechtfertigt ein Risiko, das sich vermeiden lässt. Drittens: Transparenz hilft. Der Moderator holte die Zustimmung der Gegenseite, das war der richtige Weg. Für die Zukunft wäre es klug, Spielwechsel in Finalrunden vorab klarer zu kommunizieren – mit festen Leitplanken, die allen bekannt sind.
Sportlich betrachtet war es ein Sieg über Nerven. „Fang den Hut“ wirkt simpel, ist es aber nicht, wenn 100.000 Euro auf dem Tisch liegen. Timing, Hand-Auge-Koordination, kurze Wege – wer in solchen Momenten nicht verkrampft, gewinnt. Das gelang am Ende den Ochsenknechts.
Was kommt als Nächstes? Für Ende Oktober ist ein Duell der Sport-Ikonen angesetzt: Jan Ullrich (51) gegen Sven Hannawald (50). Zwei Namen, zwei Profile, die nach Wettkampf riechen. Ullrich bringt Rad-Beine und Ausdauer, Hannawald Sprunggefühl, Balance und Druckerfahrung aus großen Wettkämpfen. In einer Show, in der Ausdauer, Koordination und Kopfspiele wechseln, verspricht das ein enges Match. Die Setzliste auf dem Papier? Offen. Die Tagesform dürfte entscheiden.
Unterm Strich bleibt ein Abend, der länger nachhallt als viele Duelle zuvor: Premiere, Verletzung, Finaltausch, hauchdünner Sieg – und eine Debatte, die zeigt, wie schmal die Linie zwischen Fairness und Fürsorge live im TV sein kann.